Wernhard von Husen

Geboren wurde Wernhard etwa um das Jahr 1160 im kleinen Weiler Husen nahe der Reichsstadt Frankfurt am Main, als Sohn eines freien Bauern. Das Leben war hart und die Lage des Weilers inmitten sumpfigen Marschlandes sorgte dafür, dass immer mehr Menschen fortzogen, um woanders ihr Glück zu finden. Wernhard verließ den Ort nach dem frühen Tod seines Vaters, da seine Mutter schon genug damit zu tun hatte seine jüngeren Geschwister zu ernähren.

 


Er suchte sein Glück in der Stadt Frankfurt, wo er recht bald lernen musste, dass das Überleben auf der Straße mindestens genauso schwer war wie im Sumpf. Er sang in Tavernen für die Gäste, er übernahm Botengänge für Bürger und kam soweit gut zurecht, bis er eines Tages im Streit einen Mann schlug. Dieser verlor dabei ein Auge und mehrere Zähne. Da Wernhard weder das Wergeld zahlen, noch kämpfen konnte um die Sache in einem Zweikampf zu bereinigen, floh er aus der Stadt. Er folgte dem Lauf des Maines und hoffte dass niemand ihn verfolgen würde. So fand er sich 1188 in Mainz wieder, wo er die Pracht des Hoftages bewundern konnte.

 


Hier erfuhr er auch, dass der Kaiser, den alle Rotbart nannten, einen Kreuzzug plane und alle die, die Sache Christi im Heiligen Land streiten mit der Vergebung der Sünden belohnt würden. Inzwischen war der Mann aus Frankfurt mit seinem Bruder in Mainz angekommen und suchten nach Wernhard. Dieser floh eilends den Rhein abwärts in den Rheingau und von da hinein in den Taunus bis er nach Etichenstein kam. Dort fand er als Knecht auf der Burg Arbeit. Er befreundete sich recht schnell mit dem Burghauptmann an, der ihn im dem Umgang mit Schwert, Schild, Ger und Axt beibrachte. Bald war Wernhard ein Mitglied der Wache und hätte hier auch können, wenn nicht der alte Verfolger in Etichenstein erschienen wäre.

Wernhard hatte das weglaufen nun satt und stellte sich dem Kampf. Er erschlug die zwei Brüder und nahm noch in derselben Nacht Abschied von seinem Freund und Etichenstein. Er machte sich auf nach Regensburg, wo der Kaiser das Heer für den Kreuzzug sammelte.

 

Wernhard hatte herzlich wenig übrig für den Kaiser, war aber der Meinung nun genug Sünden zusammen zu haben, damit sich der weite Weg lohnte. Außerdem hielt er es für sicherer erst einmal aus der Region zu verschwinden. Wer wusste schon wie groß die Verwandtschaft der beiden Brüder war? Im Frühjahr 1189 begegnete ihm auf dem Weg nach Regensburg eine Ritterschaft aus seiner Heimat. Die Weinbergritter.

 

Während eines Aufenthaltes in Nürnberg wurde das Gefolge des Harxburgers in einen handfesten Streit mit dem Stadtadel verwickelt, in dessen Folge die Reisegruppe zum ausnüchtern im Turm eingesperrt wurde. Wernhard gelang es der Gruppe zu befreien und als die Gemarkung der Stadt Nürnberg hinter den Fliehenden lag, nahm Heinrich von Harxburg den Husener zum Dank als Waffengesellen und Gefolgsmann auf.